Derzeit
befinde ich mich im Trainingslager des BSSC-Austria in Reingers. Bereits
im vergangenen Jahr war ich hier und habe mich sehr wohl gefühlt.
Das ist der Grund, weshalb ich wieder hierhergekommen bin. Die Trails
sind wieder super und Präsident Gerald Schinzel ist sehr darauf
bedacht, daß am Stake-Out Disziplin und Ordnung eingehalten
wird. Daß ich hier erfahrene Musher wie z.B. Horst Maas, die
wie ich Alaska und Canadas Yukon kennengelernt haben, getroffen habe,
freut mich besonders. Horst und Gerald mit seiner Nordlanderfahrung,
sind Musher, die - jeder auf seine Art - Maßstäbe gesetzt
haben.
Begonnen
hat dieser Trainingsherbst für mich aber in Rohr im Gebirge im
Rooky-Camp des NSSV. Präsident Christian Veigl hat mich persönlich
eingeladen - und ich habe es nicht bereut, daß ich dieser Einladung
gefolgt bin. Wenn es in der Schlittenhundeszene - wie ich gehört
habe - Vorstandsmitglieder gibt, die diesen Club als "Spaziergängerclub"
abzuwerten versuchen, dann sollten diese Leute bei ihren Veranstaltungen
zuerst die Ordnung durchsetzen, die in Rohr selbstverständlich
war.
Der Trail über 4 bzw. 7 Kilometer war vorbildlich ausgerichtet
und beschildert. Aber was am bemerkenswertesten war: die gemütliche,
familiäre Atmosphäre! Dafür gebührt Christian
Veigl und seinem Team Dank und Anerkennung.
Von
dort ging es für mich, nach einer 3-tägigen Pause zuhause,
ab nach Deutsch-Gerisdorf ins Burgenland zum BSSC-Trainingswochenende
bei Gerald Schinzel. Der dortige Aufenthalt stand gleichermaßen
unter den Zeichen:
Gastlichkeit, Gemütlichkeit und freundschaftlichem Beisammensein.
Gerald kam täglich bereits am Vormittag zum Stake-Out um sich
nach Wünschen und eventuellen Problemen zu erkundigen. Selbst
Besorgungen aus dem benachbarten Ort hat er uns angeboten!
Der Trail war so herrlich, daß wir nach Rücksprache unseren
Aufenthalt sogar bis Freitag der nächsten Woche verlängern
durften. Dafür ein herzliches Dankeschön!
Damit
war es uns möglich, von dort nahtlos über den Semmering
zum Trainingslager des HSV-ÖSHS nach Seckau zu fahren. Der Grund
dorthin zu fahren war für mich vor allem der Gedenkgottesdienst
für die in diesem Jahr verstorbene Hilde Mayr. Sie war es, die
mich zum Schlittenhundesport gebracht hat. Ebenso wollte ich an der
Feier zum 20-jährigen Bestehen des ÖSHS teilnehmen.
Das Wetter war sehr warm aber dafür war der Empfang am Stake-Out
umso frostiger und ich gewann den Eindruck, der HSV-ÖSHS ist
ein "Gruppen- und Grüppchen-Club" rund um den Vorstand
geworden. Was ich bei den vorherigen Trainingslager so geschätzt
habe, war hier nicht mehr vorhanden. Meine offizielle Beschwerde,
daß Hunde immer wieder am Stake- Out frei herumlaufen, was in
jedem geordneten Lager nicht toleriert wird, wurde mit der Frage:
"ist etwas passiert" wohl als erledigt betrachtet, da es
weiterhin geduldet wurde. Muß erst etwas passieren, bevor reagiert
wird? Aber wenn Vorstandsmitglieder dies auch tun, ist diese Laxheit
ja nicht verwunderlich!
Nur der bevorstehende Gedenkgottesdienst für Hilde und die Feier
zum Geburtstag des ÖSHS haben mich bewogen zu bleiben. Das war
ich Hilde schuldig, denn sie war es, von der ich 1985 meinen ersten
Siberian Husky bekommen habe und die mich dann auch gleichzeitig zum
ÖCNHS brachte. Im März 1987 habe ich mit ihr den Long-Trail
in Kötschach Mauten als Skandinavier gefahren und die Bronze-Medaille
erkämpft. Ab 1989 bin ich bei Gründung des ÖSHS weiterhin
als Clubmitglied mit ihr verbunden geblieben. Ich bin daher nicht
nur nach Lebensjahren der älteste Musher des HSV-ÖSHS, sondern
auch einer der ältesten Clubmitglieder.
Als Präsident des Clubs war ich auf jeden Fall maßgebend
daran beteiligt, Ruhe und Frieden unter den Schlittenhundeclubs in
Österreich zu erreichen. Denn Streitereien und Grabenkämpfe
waren und sind mir ein Gräuel. Auf meine Handschlagqualität
konnte sich jeder verlassen. Ich habe mich auch damals, gemeinsam
mit der Generalsekretärin, vom restlichen Vorstand nicht beirren
lassen, Dinge durchzusetzen, die zum Wohle der Mitglieder notwendig
waren.
Dies ist wohl der Grund, weshalb ich zu Beginn der 20-Jahrfeier von
einem derzeitigen Vorstandsmitglied (A. A.) auf einen Nebentisch verwiesen
wurde. Oder ist es vielleicht, weil ich mich auch in Trainingslager
jener Clubs wohlfühle, die man versucht auszugrenzen? Taktgefühl
und Anstand sind anscheinend nicht mehr die Stärke des derzeitigen
Vorstandes im HSV-ÖSHS! Hilde Mayr war auf jeden Fall eine integre
Persönlichkeit mit Rückgrat und Charakter. Sie würde
sich im Grab umdrehen, wenn sie die vom "Vorstand-Grüppchen"
gesetzten Diskriminierungen altgedienter Mitglieder sehen könnte.
Umso mehr freue ich mich über die vom Österreichischen Heeressportverband
an mich verliehene ÖHSV-Verdienstmedaille in Silber. Diese Ehre
läßt gezeigte Provokationen des derzeitigen Vorstandes
des ÖSHS im Hintergrund verblassen.
Unter
der derzeitigen Führung des Clubs kann der ÖSHS nicht mehr
mein Zuhause sein. Zu meinem größten Bedauern sehe ich
mich daher veranlaßt, aus dem HSV-ÖSHS auszutreten.
Aber
zurück mit meinen Gedanken nach Reingers:
Am letzten Abend vor meiner Abreise sind die, die noch da waren, noch
einmal in einer geselligen Runde im Camping- Stüberl besammengesessen
und haben über die vergangenen Trainings- und Renntage geplaudert.
Es waren zwei herrliche Wochen. Dank und großes Lob an die Gemeinde
Reingers und last but not least an den Präsidenten des BSSC-Austria
und seinem Team!
Kurt E. Gruber
Alt-Präsident des HSV-ÖSHS |